Laika war als Junghund sehr wild und unruhig. Da sie unser erster Hund ist, dachten wir lange, dass sich diese Unruhe im Alter legt. Wir haben natürlich die Ruhe geübt, aber trotzdem war es oft nicht möglich sich entspannt in ein Restaurant zu setzen. Auch in der Wohnung lief sie uns oft hinterher und hatte Mühe zur Ruhe zu kommen, wenn Besuch da war.

Ein ruhiger Hund im Alltag
Wenn Laika in der Wohnung lag, dann am Liebsten im Flur. Wir dachten zuerst, dass es vielleicht einfach an dem Körbchen liegt, bis uns auffiel, dass es der Platz ist, wo sie alles unter Kontrolle und uns stets im Blick hat. Sie hat überblicken können, wann wir wir zur Wohnungstür hinaus gehen, aber auch, ob wir gerade im Schlafzimmer, Bad oder Esszimmer sind.
So wurde also zunächst ihr Liegeplatz tagsüber geändert. Ich nahm eine Hundedecke und legte sie in eine ruhige Ecke. Wir wählten einen Platz neben der Couch, wo sie nicht all zu viel sehen kann und uns nicht mehr in dem Ausmaß kontrollieren konnte.
Deckentraining mit Hund
Dann begannen wir dem Aufbau des neuen Signals „Decke“, indem wir sie zunächst mit einem Futterstück auf diesen Platz führten. Wir warteten, bis sie sich auf die Decke setzt, fügten das neue Signal „Decke“ hinzu und belohnten sie. Als das gut klappte, verlängerten wir die Zeit bis es die Belohnung gab. Als sie einige wenige Minuten auf der Decke in Futtererwartung warten konnte, haben wir das Futter abgebaut. Denn Ziel ist es, dass der Hund auf seiner Decke sich entspannt und nicht auf Futter wartet. Ich habe sie also mit dem neuen Signal auf die Decke geschickt und sie von da an komplett ignoriert. Würde man dem Hund hier ständig Aufmerksamkeit schenken, würde es ihm noch schwerer fallen herunter zu fahren. Ist Laika wieder von ihrer Decke aufgestanden habe ich sie auf kommentarlos auf ihre Decke zurück gebracht. Das musste ich tatsächlich sehr oft wiederholen und es hat mich einige Nerven gekostet. Allerdings hat sie schnell gemerkt, dass ich wirklich konsequent dran bleibe und Grenzen bestehen bleiben, egal wie viel sie fragt. Für die Erziehung im Alltag ist diese Lernerfahrung sehr wichtig.
Nach wenigen Tagen hatte sie begriffen, dass sie sich auf das Signal auf die Decke legen soll und dort auch so lang liegen bleiben soll, bis ich sie wieder frei gebe. Am Anfang lag sie dort nur etwa eine Stunde und wurde danach von mir wieder frei gegeben. Später lag sie dort auch wirklich 3-4 Stunden am Stück. Für einen Hund ist das gar nicht schlimm. Ob er auf der ihm zugewiesenen Decke oder an einer anderen Stelle im Haus schläft ist für den Hund egal. Nur haben die meisten Hund eher ein Problem damit, ihre Menschen nicht weiter kontrollieren zu können. Deshalb diskutieren Hunde hier sehr gern. Wichtig ist also, dass der Hund schon hier lernt sich an Grenzen zu halten und sich auf Signal zu entspannen. Besonders praktisch ist das dann bei Besuch oder in Restaurants, Cafés,…
Wir haben dan Training zunächst in den Situationen begonnen, in denen wir ruhig auf dem Sofa saßen oder am Esstisch. Als das gut klappte musste Laika auch auf der Decke liegen bleiben, wenn wir uns in der Wohnung bewegt haben. Weiterhin haben wir Besuch direkt mit eingebunden. Laika durfte erst auf meine Freigabe von ihrer Decke aufstehen und Besuch begrüßen. Ist sie vorher aufgestanden, wurde sie auch hier konsequent auf die Decke zurück gebracht. Geübt habe ich auch mit verschiedenen Decken und Objekten, sodass sie versteht, dass das Signal auf jeder Unterlage gilt.
Wir haben das Training dann mit der Zeit gesteigert und die Decke mitgenommen, wenn wir irgendwo zu Besuch eingeladen waren. So lag Laika beispielsweise an Weihnachten ganz entspannt auf ihrer Decke und döste vor sich hin, während wir bei meinen Schwiegereltern die Weihnachtsgeschenke ausgepackt haben. Auch wenn wir in ein Restaurant gehen, nehmen wir die Decke mit und auf das Signal legt sie sich hin und kommt zur Ruhe. Das ist ein Zustand, der 3 Monate vor Beginn des Trainings noch völlig undenkbar gewesen wäre.

Steigerung der Schwierigkeit beim Ruhetraining
Erst vor wenigen Tagen waren wir bei einer guten Freundin und ihren beiden Hunden zu Besuch. Mit dem Bobtailmischling spielt Laika sehr gern und auch sehr wild. Trotzdem kam sie mit dem Deckentraining zur Ruhe und schlief nach einiger Zeit und trotz der anderen beiden Hunde ein.
Mittlerweile liegt bei uns an der Stelle der Decke ein richtiges Körbchen und die Decke liegt darin. Das Körbchen im Flur steht noch immer am alten Platz, da Laika nur in den Flur darf, wenn sie allein ist und dann dort auch einen Ruheplatz braucht. Allerdings wechselt sie ihren Platz sofort auf die Decke, wenn wir nach Hause kommen.
Natürlich muss Laika nicht den ganzen Tag auf diesem festen Platz liegen. Sie darf auch mal auf das Sofa oder an einem Platz ihrer Wahl liegen. Wichtig ist nur, dass sie einen festen Platz hat, auf dem sie so lang entspannt liegen bleiben kann, bis ich sie wieder frei gebe.
Hi ich hätte eine Frage zur Decke. Löst ihr dann das Kommando Decke auf? Und wie lange muss sie zb auf der Decke liegen? Bzw. wenn sie mal Durst hat?
Würde mich interessien, da ich das auch mit meinem Hund trainieren muss.
Lg Melina
Hallo Melina,
genau. Es ist wichtig, dass man das Signal auflöst, damit er Hund weis, dass er erst dann aufstehen darf. Wir sagen „Ok“. Das hat sich irgendwie so unbewusst eingeführt. Da man „ok“ aber auch oft im Alltag sagt, ist das eigentlich ungünstig. „Lauf“ oder „Du darfst“ ist da vielleicht besser.
Und ich habe es so gemacht, dass Laika immer einen Wassernapf daneben stehen hat, damit sie gar keinen Grund zum Aufstehen findet. Auch jetzt steht immer einer neben ihren Schlafplätzen und sie trinkt im Liegen ☺️
Und der Hund kann da gut und gerne mal 2-3 Stunden drauf liegen, während ihr auf der Couch sitzt, essen zubereitet, Besuch da ist….
Wir haben das mit dem Deckentraining tatsächlich während des Übens so weit getrieben, dass Laika freiwillig nur noch auf diesen Platz geht, einfach weil es ihr Lieblingsplatz geworden ist. An der Stelle steht ja mittlerweile ein richtiges Körbchen. Sie liegt dort den ganzen Tag und schläft. Außer Nachts. Da schläft sie mit im Schlafzimmer. Und ist sie allein, schläft sie im Flur.
Das ist für den Hund also keinesfalls eine Strafe. Laika liebt ihre Decken und stürzt sich regelrecht drauf, wenn ich sie im Restaurant auspacke 😅
Danke für deine schnelle Antwort. Also ok das habe ich auch und mache ich auch so. Mit dem Wasser werde ich das auch so machen ☺️☺️. Danke nochmals lg
Hallo, mich würde interessieren wie alt Laika war, als ihr mit dem Deckentraining begonnen habt.
Unsere Amy ist mit ihren 7 Monaten auch sehr unruhig und die Decke wäre natürlich optimal 😊
Hallo Thomas,
Laika war da in etwa 1 Jahr alt. Aber das war viel zu spät. Deckentraining kann man schon mit jungen Hunden machen, damit sie lernen herunter zu fahren. Also mit Amy kannst du auf jeden Fall anfangen ☺️
Liebe Melina,
das liest sich wunderbar und gibt mir die Hoffnung, dass wir das auch relativ zügig hinbekommen 😁
Wir haben seit einem Monat einen kleinen Labradoodle bei uns Zuhause. Inzwischen ist er 14 Wochen alt und hat immernoch totale Schwierigkeiten damit zur Ruhe zu kommen und uns aus den Augen zu lassen. Er folgt uns auf Schritt und Tritt. Schließen wir die Tür zwischen uns fängt er an zu weinen. Schlafen tut er allerdings am liebsten unter der Couch oder Bank in der Küche, im Flur ist er selten – da sind wir ja schließlich nicht oft. Er ist allerdings ziemlich futterverrückt, weswegen Übungen mit ihm gut klappen. Wir haben auch schon mit der Deckenübung angefangen, allerdings hält er es darauf nicht wirklich lange aus und wartet immer nur auf eine Belohnung.
Daher wollte ich dich mal fragen wie lange es am Anfang gedauert hat, bis euer Hund ein paar Minuten auf der Decke geblieben ist und wie ihr die Futterbelohnungen “ausgeschlichen” habt 😊 du schreibst in dem Artikel, dass der Hund nicht “nur” eine Stunde auf der Decke liegen bleiben soll, sondern auch mal 3-4. Das ist für uns unvorstellbar 😁 ich wäre dir super dankbar, wenn du berichten könntest wir ihr das gesteigert habt. Viiiielen Dank & ein frohes neues Jahr!
Katharina