[Werbung] Seit Laikas Junghundezeit trailen wir beim K9 Stützpunkt in Jena. Dies machen wir allerdings ausschließlich zum Spaß und zur Beschäftigung. Wir sind also nicht Teil einer Rettungshundestaffel und sind dementsprechend auch nicht einsatzgeprüft.
Mantrailing als Freizeitbeschäftigung
Das war aber auch nie unser Ziel. Auf der Suche nach einer völlig zwanglosen Beschäftigung, die ohne Leistungsdruck den Kopf auslastet, sind wir auf das Mantrailing gestoßen.
Dabei wird eine Person aus unserer Gruppe versteckt. Diese nimmt bereits Laikas Belohnung mit. Meistens ist das Käse, Geflügelwurst oder etwas anderes Leckeres, dass sie sehr gern frisst. Dementsprechend groß ist dann am Ende auch die Freude, wenn sie die Person gefunden hat. Denn da gibt es dann natürlich die Belohnung.
Bevor die Person sich versteckt, lässt sie noch einen Geruchsartikel in einer Tüte oder einem Glas bei uns. Das kann ein Taschentuch, ein Schlüsselband, Handschuh sein, … oder auch einfach ein Stein, Blatt oder Grashalm, den sie angefasst hat. Wichtig ist, dass ich oder eine andere dritte Person den Geruchsartikel nicht noch einmal anfassen, damit der Geruch nicht verfälscht ist.
Ist die Person versteckt, kann es auch schon losgehen. Ich stecke Laika vom Halsband an das Geschirr um. Das ist für sie das Zeichen, dass es jetzt losgeht und sie arbeiten soll. Unsere Trainerin hält ihr dann den Geruchsartikel unter die Nase. Als Signal nutze ich „Riech“ und direkt im Anschluss daran das Signal „Start“.
Die folgenden Minuten erlebt man wie in einem Tunnel. Ich bin so auf Laika, ihre Körpersprache und das Handling der Leine konzentriert, dass ich häufig gar nicht merke, welchen Weg wir genau laufen. Das fällt mir immer erst hinterher auf, wenn ich nicht mehr genau weiß, aus welcher Richtung wir gekommen sind.
Anhand von Laikas Körpersprache muss ich nun erkennen, ob sie auf der richtigen Fährte ist oder ob sie lediglich die falschen Richtungen ausschließt. Das ist manchmal gar nicht so einfach und doch so wichtig. Würde ich nämlich zu spät reagieren und ihr zu viel oder zu wenig Leine geben, wäre sie direkt verunsichert und ich würde es ihr unnötig schwer machen. Beim Trailen ist es also unheimlich wichtig, dass man zusammen arbeitet, den Hund lesen kann und sich vertraut.
Wir sind jede Woche in einem anderen Gebiet unterwegs und variieren zwischen Stadt und Natur. Im Schnitt sind unsere Trails zwischen 300 und 400 Meter lang. Je nach Schwierigkeit sind mehrere Richtungswechsel dabei oder es werden Schwierigkeiten auf der Fährte gelegt, indem die versteckte Person nicht auf direktem Weg zum Versteck geht, sondern etwas vom Weg abweicht.
Ist Laika am Ziel, also bei der versteckten Person angekommen, zeigt sie diese an. Da Laika kein bellfreudiger Hund ist, hat sie stattdessen gelernt sich vor die Person zu setzen. Erst wenn sie sitzt, gibt es die Belohnung von der versteckten Person und es wird kräftig gelobt.
Im letzten Jahr haben wir bereits zwei Prüfungen beim K9 Stützpunkt Jena erfolgreich abgelegt. Wir haben die Grundstufe Weiß geschafft und ein paar Monate später den ersten Teil der Grundstufe Orange. Das war ein Trail in einem Wohngebiet. Der zweite Teil in der Natur folgt ganz bestimmt noch in diesem Jahr. Diese Prüfungen waren allerdings nicht Pflicht.
Die richtige Ausrüstung beim Mantrailing
Viel Ausrüstung benötigt man im Übrigen nicht. Lediglich eine lange Trailing-Leine. Da nutzen wir eine 7 m lange Leine aus Leder. Einige nutzen auch Leinen aus Biothane, damit kam ich jedoch gar nicht klar. Letztendlich ist das Material der Leine einfach Geschmackssache. Zusätzlich dazu habe ich für mich noch eine gelbe Warnweste. Auf dieser steht auf dem Rücken „K9 Suchhunde“. Diese dient einfach dazu, dass wir im Winter besser gesehen werden und natürlich in der Arbeit nicht von anderen Menschen gestört werden bzw. zu sehen ist, dass wir hier ganz „offiziell“ arbeiten. Weiterhin braucht man natürlich auch ein geeignetes Trailing-Geschirr. Es ist wichtig, dass das Geschirr beim Trailen sich von dem Alltagsgeschirr unterscheidet. Der Hund differenziert zwischen den unterschiedlichen Geschirren. Er weiß also nach kurzer Zeit, dass er in dem einen Geschirr Freizeit hat, während er in dem anderen Geschirr arbeiten soll. Daher benötigt man definitiv zwei verschiedene Geschirre. Empfehlen kann ich das „Mantrail – V Geschirr“ aus dem Martin Rütter Shop. Das sitzt sehr gut und der Zug ist ideal verteilt durch die schräg sitzenden Bauchgurte
Mantrailing ist Teamarbeit, die die Bindung zwischen Hund und Halter ungemein fördert und dabei hilft, die Körpersprache des Hundes besser zu deuten. In vielen Städten gibt es einen K9 Stützpunkt und auch einige Hundeschulen bieten Mantrailing als Freizeitbeschäftigung an. Wenn ihr also Interesse und Lust habt, dann schaut doch gern einmal, ob es bei euch so etwas auch gibt. Man muss nicht Teil einer Rettungshundestaffel sein, um seinen Hund mit dieser Beschäftigungsform geistig auszulasten.
Im Moment kann ich mit Jana ja nicht ins Altersheim auf die Demenzabteilung, deswegen bin ich seit 3 Wochen in der Mantrailinggruppe meiner Hundeschule. Es macht Jana und mir sehr viel Freude! Beim Dummysport ist Jana sehr schnell und voller Energie, beim Trailen dagegen die Ruhe selbst.
Ach super! Ja, ich finde auch, dass es echt ein toller Ausgleich ist und die Hunde haben daran ja auch echt viel Spaß ☺️