Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit der AGILA Haustierversicherung entstanden. Beim Radfahren mit Hund scheiden sich wohl die Geister. Die einen sagen „Niemals! Das geht auf die Gelenke“. Die anderen fahren täglich mit dem Rad und Hund zur Arbeit. Doch was stimmt denn nun eigentlich? Fakt ist, dass Herbst und Frühling die idealen Jahreszeiten zum Radfahren mit Hund sind und vielleicht können wir euch durch diesen Beitrag ein wenig motivieren auch gemeinsam mit eurem Hund eine kleine Radtour zu unternehmen.
Darf mein Hund am Rad laufen?
Grundsätzlich sollten nur gesunde, ausgewachsene Hunde am Rad laufen. Dennoch muss man immer den Einzelfall betrachten. Laika ist das beste Beispiel. Sie hat eine leichte Form der Hüftgelenksdysplasie. Obwohl sie ein hüftkranker Hund ist, läuft sie am Rad. Das wurde uns sogar von Physio und Ärzten empfohlen. Ein gesundes Maß ist nämlich hier das Stichwort. Es geht nicht darum, dass der Hund „sich mal richtig auspowert“. Laika läuft ausschließlich angeleint am Rad, damit ich ihr Tempo regulieren kann. Sie läuft auch nur im lockeren Trab und darf auch nicht ziehen. Hier geht es lediglich darum, dass kontinuierlich eine Gangart gehalten wird und langsam Kondition und Muskeln aufgebaut werden. Vor allem Muskeln sind bei Gelenkserkrankungen wichtig, denn diese fangen die schlechten Gelenke ab und stützen den Bewegungsapparat.
Richtig ist, dass Welpen noch nicht am Rad laufen sollten. Die Gelenke sind einfach noch nicht auf lange Strecken ausgelegt. Die Wachstumsfugen müssen sich erst noch schließen und bis dahin sollte man es mit Bewegung nicht übertreiben. Man kann einen Welpen körperlich nicht auslasten, denn das wäre tatsächlich schädlich für die Gelenke. Im Welpenalter gilt „weniger ist mehr“. Lieber Ruhe lernen, anstatt sich unbewusst einen „Leistungssportler“ heranziehen, der immer mehr und mehr Bewegung möchte. Man kann also bedenkenlos das Training mit einem 9-10 Monate alten Hund starten, da bei den ersten Trainingssequenzen ohnehin nicht gefahren, sondern nur geschoben wird.
Vorsicht ist weiterhin bei sehr kräftigen Rassen geboten. Je schwerer, desto mehr Gewicht lastet natürlich auf den Gelenken. Das gilt natürlich auch bei stark übergewichtigen Hunden. Generell gilt: Ist der Hund nicht ganz fit sollte man lieber den Tierarzt fragen und auch so bietet sich ein Tierarzt Check an, wenn man mit dem Hund öfters eine kleine Radtour machen möchte.
Richtige Ausrüstung für das Radfahren mit Hund
Sicherheit geht selbstverständlich auch hier immer vor. Die für mich sicherste Variante ist ein Abstandshalter mit Ruckdämpfer zwischen Hund und Rad. Dieser wird an der Sattelstange befestigt und der Hund daran angeleint. So hat man die Hände frei, wird nicht vom Rad gezogen, falls der Hund doch mal schnüffelt und der Lenker kann auch nicht herum gerissen werden. Man kann sich voll und ganz auf den Hund und das Fahren konzentrieren. Wir nutzen diesen Abstandshalter und sind damit sehr zufrieden. Eine Alternative ist ein Bauchgurt und eine Joggingleine.
Weiterhin sollte der Hund ein gut sitzendes, gepolstertes Brustgeschirr tragen. Er ist bitte niemals am Halsband am Rad mitzuführen. Ein Unfall, ein Ruck, … all das kann sich massiv auf die Nervenstränge der Halswirbelsäule auswirken. Deshalb sind Hunde, die nicht leinenführig laufen können idealerweise an einem Geschirr zu führen. Und beim Radfahren ist ein Geschirr ein absolutes Muss!
Auch die richtige Ausrüstung für den Menschen möchte ich ansprechen. Bitte tut euch selbst einen Gefallen und nutzt einen Helm. Ein Unfall ist schnell passiert. Man braucht ja nicht einmal Schuld zusein. Im Wald oder in der dunklen Jahreszeit bietet sich eine Warnweste an und natürlich benötigt man auch ein verkehrssicheres Fahrrad mit Klingel und Licht.
Radfahren mit Hund – Trainingsaufbau
Vorweg ist es wichtig zu wissen, dass Hunde in Bildern lernen. „Fuß“ bedeutet nur links oder rechts am Bein, ohne zu ziehen oder zu schnüffeln. Es bedeutet, sich am Menschen zu orientieren. Ob der Mensch dabei dann läuft oder auf einem Rad fährt ist daher völlig egal. Die Vorarbeit für ein entspanntes Laufen am Rad ist daher der Aufbau eines Fußsignals und einer guten Leinenführigkeit.
Natürlich müssen insbesondere sensible, unsichere Hunde erst einmal mit dem Fahrrad vertraut gemacht werden. Sollte der Hund sich so gar nicht an ein Fahrrad herantrauen, kann man auch mit dem Hund Gassi gehen, während eine zweite Person das Rad nebenher schiebt. Erst wenn der Hund dabei sicher ist, sollte er an das Rad geleint werden.
Für den Anfang habe ich bei Laika Futter genutzt. Sie war mit Abstandshalter rechts am Rad angeleint, ich habe geschoben, sie verbal für lockeres Laufen gelobt und alle paar Meter angehalten und belohnt. Als das über längere Strecken gut klappte, bin ich langsam angefahren. Der Vorteil: Bei Laika klappt das „Fuß“ sehr gut. Das mussten wir aber auch lang üben. Deshalb reicht beim Rad fahren bei uns eine stimmliche Ermahnung, wenn sie schnüffeln oder vorlaufen möchte. Ich kann empfehlen erst einmal das „Fuß“ gut aufzubauen, ehe der Hund am Rad läuft.
Wir haben am Anfang mit 2-3 Kilometern begonnen. Für Laika reichen 5-6 Kilometer mittlerweile völlig aus. Mehr Strecke muss es wegen ihrer Hüfte auch nicht sein.
Weitere Tipps für das Radfahren mit Hund
Zu beachten sind selbstverständlich die Außentemperaturen sowie die Temperatur des Bodens. Es dürfte klar sein, dass man nicht im Hochsommer mit dem Hund eine Radtour unternimmt. Im Sommer bieten sich die frühen Morgenstunden am ehesten an. Bei Temperaturen über 25 Grad sollte man von einer Radtour eher absehen oder den Hund alternativ in einen Radanhänger mitnehmen.
Weiterhin muss man auch auf die Bodenbeschaffenheit achten. Ja, man kann auch mit dem Hund auch auf Asphalt laufen. Dort ist der Gang des Hundes natürlich aber nicht gut abgefedert. Waldboden hingegen ist weicher, dafür aber meist unebener. Der Hund muss mehr ausgleichen. Beide Bodenarten haben ihre Vor- und Nachteile und am Ende muss auch das individuell entschieden werden.
Wir hoffen, wir konnten euch beim Thema „Radfahren mit Hund“ ein wenig aufklären, ein paar Fragen klären und euch für eine kleine Radtour motivieren. Schreibt gern eure Erfahrungen in die Kommentare. Wir bedanken uns ganz herzlich bei der AGILA Haustierversicherung, bei welcher Laika auch haftpflicht- und krankenversichert ist. Hier findet ihr einen Beitrag rund um das Thema „Versicherung“