Flexileine – Segen oder Fluch?

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Denke ich an eine Flexileine kommen mir zuerst kleine, kläffende Pfiffis in den Sinn, hinter denen eine ältere Dame her gezogen wird. Ich denke an Hunde, die nicht Fuß laufen können, die man nicht im Griff hat, an Schnittwunden in den Händen, weil man gedankenverloren doch mal in die Leine gegriffen hat oder an aufgeschürfte Knie, weil der Hund in die 5 m hinein gerannt ist und man selbst hinterher gefallen ist. Trotzdem gebe ich es zu… auch wir haben diese ungeliebte Flexileine. Warum erfahrt ihr in diesem Beitrag.

An meiner Einleitung merkt ihr schon, dass ich kein großer Fan von Flexileinen bin. Ist Laika an der Flexi, nutzt sie den vollen Radius aus und genießt sichtlich ihre Freiheit. Fakt ist aber, dass ich schon Laika mit ihren gerade mal 25 Kilo an der Flexi wesentlich schwerer steuern und kontrollieren kann, als an einer normalen 2 m Führleine.

Laut „Bedienungsanleitung“ kann man angeblich den Hund mit „schwingenden Bewegungen“ im Arm zurück holen…ich kam mir dabei nicht nur doof vor, ich sah wahrscheinlich auch so aus und zu allem Überfluss klappte diese „Technik“ nicht mal richtig. Wer hat denn auch bitte Zeit für „schwingende Bewegungen“, wenn man den Hund fix ran holen muss, weil ein Anderer angerannt kommt?

Auch zum Training der Leinenführigkeit eignet sich die Flexi absolut nicht. Ist die Leine nicht festgestellt, so ist dauerhaft Zug auf der Leine und dabei wird die Leine auch noch länger. Der Hund lernt also, dass er mit Ziehen Erfolg hat und voran kommt. Natürlich kann man die Leine feststellen. Das Problem an der Flexi ist jedoch, dass der Hund keine feste Länge hat, auf die er sich verlassen kann. Mal ist die Leine kurz gestelt auf 0.50 m, mal hat er den ganzen 5 m Radius. Das stiftet also kräftig Verwirrung beim Hund. Da hilft auch kein „Fuß“ Kommando. Wie ihr richtig die Leinenführigkeit trainiert, könnt ihr hier lesen.

Warum nutzen wir eine Flexileine?

hund brauner labrador hundeleine

Hoch gerechnet nutzen wir sie 2-3 Mal im Jahr. Unter Anderem während Laika´s Läufigkeit. Da leine ich sie natürlich nicht ab. Die Schleppleine wäre ein Lösung, allerdings meide ich in den wenigen Tagen der Standhitze die Wiesen. Dort ist einfach zu viel los und ich möchte es nicht riskieren, dass ein verrückter Rüde angerannt kommt. Im Wohngebiet sind im Normalfall alle anderen Hunde ebenfalls angeleint, sodass ich mir da keine Gedanken um die Rüden machen muss. Eine 10 m Schleppleine, die hinter mir her schleift, macht sich da allerdings nicht gut. Und genau an solchen Tagen kommt die Flexi zum Einsatz. Laika hat etwas mehr Bewegungsfreiheit, kann auch mal Schnüffeln und trotzdem ist sie gesichert, falls ein aufdringlicher Rüde kommt.

Die zweite Situation, in der die Flexileine mal zum Einsatz kommt, ist der Urlaub. Beispielsweise am Strand ist eine Schleppleine einfach unpraktisch. Damit Laika sich aber trotzdem freier bewegen kann, kommt die Flexileine ran. So ist es auch bei Ausflugszielen, wo zum kompletten Ableinen einfach zu viel los ist, es aber genug Freiheiten zum Bummeln, Schnüffeln und Schlendern gibt. Allerdings nutze ich die Flexi Leine immer nur in Verbindung mit einem Geschirr. Selbst schon die Länge von 5 m kann an nur einem Halsband für die Halswirbelsäule des Hundes gefährlich werden, wenn dieser ungebremst in die Leine hineinläuft.

Ihr seht, es gibt tatsächlich ein paar Gelegenheiten, bei denen die Flexileine zum Einsatz kommen kann und das finde ich auch vollkommen in Ordnung. Leider habe ich aber auch schon häufig beobachtet, dass sie nur genutzt wird, weil der Hund nicht ordenlich Fuß laufen kann oder die Leute selbst zu bequem sind, um mit dem Hund draußen etwas zu machen. Auch eine Runde an der längeren Flexileine ersetzt keinesfalls einen schönen Wald/Wiesen Spaziergang, bei dem der Hund sich auch mal frei bzw. mit Schleppleine bewegen kann.

Das richtige Handling der Flexileine

Man sollte sich vor Gebrauch also immer überlegen, ob man die Flexi gerade einfach nur aus Faulheit benutzt oder ob sie in der jeweiligen Situation für Hund UND Mensch praktischer ist, als eine kurze Führleine. Als Ersatz für eine Schleppleine oder den Freilauf dient sie meiner Meinung nach gar nicht und würde Laika an der Flexileine nicht mehr ansprechbar sein und sonst nicht ordentlich Fuß laufen können, würde ich auch definitiv auf die Flexileine verzichten.

Als Fazit kann ich einfach nur sagen, dass sie für mich, im alltäglichen Gebrauch mit einem jungen, großen Hund einfach ungeeignet ist, da man die Hunde schwerer kontrollieren kann, was im Notfall wirklich fatale Folgen haben kann. In einigen wenigen Situationen ist sie für uns aber manchmal auch einfach praktisch.

Schreibt mir doch gern, ob und wann eine Flexileine bei euch zum Einsatz kommt.

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6 Kommentare Gib deinen ab

  1. allesweib sagt:

    Früher, als ich noch unerfahren war, fand ich Flexileinen auch toll. Mittlerweile wurden die Flexis bei uns aber komplett verbannt. Neben den erzieherischen (und gesundheitlichen) Problemen die du bereits angesprochen hast, finde ich Flexileinen höchst gefährlich. In meiner aktiven Zeit in der Tierambulanz habe ich leider nicht nur einmal mitbekommen, dass ein Hund überfahren wurde weil der Halter dank Flexi nicht mehr auf den Hund einwirken konnte und der Hund einfach auf die Straße gelaufen ist. Erst kürzlich hat jemand der einen Pflegling von uns übernommen hat, gegen unsere Empfehlung eine Flexi verwendet. Der Hund war zu weit weg als das die neue Halterin den Hund schnell zu sich holen hätte können, es kam ein unangeleinter Hund entgegen, sie spielten und umwickelten dabei die Frau mit der Flexileine. Sie stürzte, dabei knallte das schwere Plastikteil zu Boden. Durch den Lärm erschreckte sich der Hund und in seiner Panik wollte er nur noch weg. Frauchen entwickelte sich aus der Leine, bekam sie aber nicht gleich zu fassen. Der Hund rannte weg. Und schleifte das Plastikteil lärmend hinter sich her was ihm noch mehr Panik machte. Letztendlich fanden wir ihn eine Woche später im Wald, total verheddert. Er war schlimm verletzt und dehydriert. Und die Frau hatte sich den Arm gebrochen…. ich könnte noch mindesten 4 weitere solche Erlebnisse berichten… Flexis sind gefährlich und meiner Meinung nach gehören sie verboten.

  2. Ach, Gott! Wie schrecklich. Das kommt eben, wenn Leute sie nutzen, die mit der Handhabung gar nicht vertraut sind. Gerade deshalb finde ich es auch unverantwortlich, dass so viele alte Leute die Flexis nehmen. Da sehe ich hier ganz viele im Wohngebiet. Kann ich absolut nicht nachvollziehen

  3. Wir haben einen Teckel und halte gar nichts von Flexi Leine

  4. Isabella sagt:

    Ich gebe zu, ich nutze Flexis sehr gerne. Wobei ich die großen Vorteile schätzen lernte, als unser erster Hund alt wurde, blind und dann auch noch das Gehör schlechter wurde. An der Flexi konnte ich ihm damals noch etwas Freiheit geben – denn ohne Leine war er einfach orientierungslos. So zog damals die erste Flexi ein und es sind seit damals noch einige dazugekommen.
    Für mich ist die Flexi meine Absicherung bei Spaziergängen mit vielen Wildbegegnungen. Natürlich ist mir wichtig, dass meine Beiden nicht ein Tauziehen mit der Leine veranstalten … aber das sollte mit jeder Leine so sein. Unsere Hunde hatten / haben sehr unterschiedliche Gewichtsklassen (im Moment sind es eher Leichtgewichte mit je 30kg) – bisher habe ich jeden Hund gehalten … aber auch, weil die Leine nur eine Sicherung ist und keine Bremse.
    Bei mir das „Gegenargument“,es sein so schwierig den Hund ranzuholen wenn ein anderer kommt, immer zu einem Grinsen – denn wenn es an der Flexi schwierig ist, dann auch an einer anderen Leine und erst recht ohne Leine 😉

    Trotzdem ein sehr interessanter Beitrag.
    Liebe Grüße,
    Isabella mit Cara und Shadow

    1. Danke für deinen Beitrag! ☺️ Klar, gerade bei älteren Hunden macht es definitiv Sinn und auch im Wald. Da stört eine Schleppleine ja teilweise auch einfach.

      Und bezüglich der Hundebegegnungen ging es mir eigentlich auch nicht um den eigenen Hund, sondern wenn ein andere angerannt kommt. Um meinen Hund zu schützen, kann ich ihn viel schneller an einer kurzen Leine kurz halten und hinter mich packen. Bei einer Flexi muss ich ihn ja erst zurück rufen und ran holen. Bis das geschehen ist, kann der andere Hund schon längst da sein. Das ein Hund Leinenführig und auf den Rückruf hören sollte ist für mich auch selbstverständlich

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